Buchbesprechung
Auszüge aus: "Donnerwetter" Flugmeteorologie von A bis Z


Föhn.
Die Bezeichnung Föhn stammt vom lateinischen Wort favonius ab. Favonius hieß im alten Rom der Windgott, und man bezeichnete früher auch den warmen Wüstenwind aus Nordafrika so. Föhn wird heute als Sammelbegriff für warme und trockene Fallwinde gebraucht. Föhnwinde treten in vielen Gebirgen weltweit auf. Je nach Windrichtung heißt der Föhn in den Alpen Nord- oder Südföhn. Damit auf der Alpennordseite die typische Föhnströmung entstehen kann, braucht es großräumige Druckdifferenzen. In der abgebildeten Bodenwetterkarte Europa entstehen diese Differenzen durch ein Tief über England und ein Hochdruckgebiet über Ungarn; die eingelagerte Kaltfront verstärkt die Südwestströmung zusätzlich. Bei eindeutigen Föhnlagen findet man auf der Bodenwetterkarte eine Druckdelle in den Isobaren, das sogenannte Föhnknie. In diesem Beispiel überquert der Wind die Alpen von Süden.

Feuchte Mittelmeerluft steigt an den Hängen der Südalpen auf und kühlt sich dabei ab; die enthaltene Feuchtigkeit kondensiert und bildet eine Staubewölkung. In der Höhe fließen die Luftmassen mit großer Geschwindigkeit über die Alpen hinweg nach Norden und sinken auf der Nordseite wieder ab. Während des Absinkens nimmt die Dichte der Luft wieder zu. Die Luft erwärmt sich, etwaige Wolken lösen sich auf. Manchmal bildet sich ein Föhnloch. Die mit großer Geschwindigkeit über die Alpen fließenden Luftmassen geraten infolge der Geländeform in Schwingungen. An den höchsten Punkten dieser Schwingungen kondensiert das Wasser und es bilden sich die, für den Föhn typischen, linsenförmigen Durchströmungswolken, die Föhnwolken oder Altocumulus  enticularis. Im Lee auf der Alpennordseite entstehen gefährliche Fallwinde und ausgeprägte Rotoren. An diesem auf den ersten Blick so trügerisch schönen und klaren Föhntag, wird wohl kaum ein Gleitschirm oder Hängegleiterpilot fliegen, denn Föhn kann für Piloten sehr gefährlich werden. Föhnwinde können plötzlich durchbrechen und zu starken Fallböen, sowie überaus turbulenten Bedingungen führen. Windgeschwindigkeiten von über 70 kn können dabei erreicht werden. Am Alpenkamm wurden schon Werte über 100 kn gemessen. Die Steig- bzw. Sinkwerte in Rotoren können über 25 m/s betragen!
Doch Wolkenbildung ist kein zwingendes Merkmal des Föhns. Ein Drittel aller Föhnlagen entstehen, ohne dass sich die typischen Föhnwolken bilden. Nur die allgemeine Wetterlage, die Prognose und die Windwerte zeigen an, dass mit Föhn zu rechnen ist.
Zusätzlich kann Föhn auch an Tagen mit schwachem Höhenwind entstehen. Man spricht dann von seichtem Föhn. Dieser braucht als „Zutaten“ eine Druck- und Temperaturdifferenz sowie einen Geländeeinschnitt, durch den Luftmassen einfließen können (z.B. einen Pass). Solche Lagen lassen sich vielfach nur schwer erkennen, gerade deshalb bilden sie eine Gefahr für die Piloten. Die schwere Kaltluft kann plötzlich und unerwartet über einen Pass schwappen, mit Böen und Turbulenzen ins Tal herabfließen und so die dort fliegenden Piloten gefährden.

Blick vom Llano de Jable auf die typische Föhnwolke der Cumbre Nueva auf La Palma.

La Palma, die Isla Bonita auch Isla Verde genannt ist zu jeder Jahreszeit eine Reise wert!

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